Weinrallye #17: Tokajer Sekt

Veröffentlicht auf von Mario Scheuermann

Das Thema der 17. Weinrallye wurde von Swetlana Kittke in ihrem Weblog myexperience4u ausgegeben: Weine der letzten EU-Beitrittstaaten. Gemeint sind jene Staaten die zur grossen Osterweiterung führten: Estland, Lettland, Litauen, Malta, Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn, Zypern, Bulgarien und Rumänien.

Ich hatte mir für heute die Aufgabe gestellt nach erfolgreichen Joint-Ventures und Investments in diesen Ländern zu suchen, hinter denen bekannter Winzer bzw. Unternehmer aus den alten EU-Ländern stehen. Im Drink Tank habe ich den slowakischen Riesling von Château Belá in der Slowakei vorgestellt, hinter dem der Saar-Winzer Egon Müller steht und im Planet Bordeaux den bulgarischen Wein von Stephan Graf von Neipperg aus Bordeaux. Für den Schaumwein-Blog  bin ich dagegen im österreichischen Gols und im ungarischen Tokaj  fündig geworden.

Seit 1990 produzieren die Brüder Norbert und Peter Szigeti im burgenländischen Gols am Neusiedlersee Sekte nach der klassischen Champagner-Methoder, flaschenvergoren zunächst von ausgesuchten Trauben aus Österreich.  Im Jahr 2005 machten die beiden sich auf den Weg Richtung Osten ins Nachbarland Ungarn, das   selbst über eine recht alte, weit in 19. Jahrhundert zurückreichende Sekttradition verfügt. Sie begannen Grundweine ungarischer Erzeuger aus einigen der besten Regionen des Landes im Mátra-Gebirge und Eger zu versekten. Die Grundidee war zunächst die kleineren ungarischen Erzeugern es zu ermöglichen ein Marktsegment mit Winzersekten aufzubauen Dabei gab es allerdings ein Problem. Nach ungarischem Recht darf  nur der Winzer seinen Sekt als Winzersekt vermarkten, der ihn selbst im eigenen Betrieb versektet hat. Ein Lohnversektung ist im Gegensatz zu Deutschland und Österreich  zu diesem Zweck nicht erlaubt. Kurzentschlossen gründeten daher die Szigetis eine ungarische Vertriebsfirma im grenznahen Györ und vermarkten die Sekte jetzt selbst über diese Schiene. Das ungarische Szigeti-Programm umfasst inzwischen  sechs Produkte vom einfachen pannonischen Frizzante aus den Sorten Leanyka und Muskat Ottonel über  sortenreine Sekte aus Traminer und Sauvignon blanc  bis hin zu dem Spitzenprodukt Tokaji Brut Reserve.


Die Cuvée für diesen Sekt wurde aus Grundweinen der drei wichtigsten Sorten des Tokajer Gebietes komponiert: Furmint, Hárlesvelü (Lindenblättriger) und Muskotaly (Gelber Muskateller). Diese stammen aus einem der ältesten Keller der Habsburger Monarchie in Mád, der heute zu Gundel Lauder Lang Pincézszet gehört. Die Weine für dieser Reserve lagern dort zwischen einem und drei Jahren in alten Eichenfässern in einem mehrere Stockwerke tiefen Keller. Nach der Versektung bleiben  die Flaschen noch mindestens 18 Monate im Lager von Szigeti, ehe sie ausgeliefert werden.

Tokaji Brut Réserve

Cuvée aus Furmint, Harslevelü  und gelber Muskateller aus den besten Lagen in Mád. Flaschengärung. 12,5 % Vol. Alkohol.

Helles strohgelb.  Sehr feine Nase mit weissen Blüten etwas Mandel, helle Obstnoten,  Das Mousseux ist rleativ  grossperlig aber verhalten. Am Gaumen zeigt der wein Fülle, etwas Birne, leicht nussige Töne, wirkt noch etwas jugendlich und ungestüm, aber  nachhaltig und mit der Möglichkeit noch etwas weiter zu reifen.  Im Abgang etwas Kaffee und Nougat, eigenwillig, aber edel.  88/100

Veröffentlicht in Tests und Tastings

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